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03.03.2022

Ein verliebter Blick auf die Stadt . ..

von Sandra Nobre

EIN VERLIEBTER BLICK AUF DIE STADT . ..

 

Es gibt die sogenannten Aussichtspunkte, oben auf den Hügeln, von denen aus man die Hauptstadt bewundern kann. Und es gibt die „Spots“ mit atemberaubenden Panoramablicken. An beiden hat man das Gefühl, als wäre man hoch oben in den Wolken.

 

Reiseziel: Lissabon

So viele Länder ich auch bereits bereist habe – bei der letzten Zählung vor ein paar Jahren kam ich auf 41, aber wenn ich noch die Städte und die wiederholten Aufenthalte hinzurechne, lohnt sich der Versuch, zu zählen schon gar nicht mehr –, so verdient Lissabon doch die Siegestrophäe für den schönsten Blick auf die Stadt. Lassen wir einmal die Polemik mit dem Fluglärm, der Sicherheit und dem ganzen Blabla beiseite. Wer von Süden her kommt – meiner Lieblingsperspektive – kann den Küstenstreifen der Costa da Caparica bewundern und der Cristo-Rei-Statue zuwinken, die Brücke Ponte 25 de Abril überfliegen und über die ganze Stadt hinweggleiten. Oder, von Norden her, mit der Brücke Ponto Vasco da Gama am Horizont und dem östlichen Teil der Stadt, der sich nach der EXPO98 gewagt modern zeigt und niemanden unbeeindruckt lässt. Es sei denn, man hat einen Sitz am Gang, was bei Lissabon als Reiseziel sicher nicht die beste Wahl ist. Das Licht, der Fluss und die ganze Geschichte breitet sich vor dem Fenster des Flugzeugs aus.

Tipp: Reservieren Sie einen Fensterplatz, um die Aussicht zu genießen.

Die klassischen Aussichtspunkte

Auf den Hügeln Lissabons gelegen bieten sie die Möglichkeit jedes Viertel und die markanten Linien der Stadt zu entdecken, die sich jeden Tag zwischen Kränen und Gerüsten aufs Neue erhebt und neue Farbe gewinnt. Die Stadt lässt sich quasi in zwei Teile teilen, entlang einer Achse mit der Avenida da Liberdade und dem Passeio Público als Eckpunkten.

Auf der einen Seite liegt der Aussichtspunkt São Pedro de Alcântara, zwischen dem Chiado und Príncipe Real, mit dem Rücken zum Bairro Alto, gerade so als wolle er das mondäne Leben verbergen, das sich hier Nacht für Nacht, von Tür zu Tür und von Bar zu Bar präsentiert. Von hier aus sind das Viertel Graça, die Burg, der Park Jardim do Torel und die Gässchen von Mouraria zu sehen. Im Hintergrund leuchtet, einem Fixpunkt gleich, der Tejo-Fluss, der wie ein Aquarell erscheint und sich der Hektik des Alltags entgegenstemmt. In der Nähe lockt die 2002 zum Nationaldenkmal erhobene Bahn Ascensor da Glória nach wie vor Touristen an und bringt sie, vorbei an den Werken talentloser Künstler – was den Unterschied zwischen öffentlicher Kunst und Vandalismus ausmacht – ein gutes Stück zu den Aussichtspunkten auf der anderen Seite der Avenida. Noch auf dieser Seite, in den Straßen des Viertels Chiado, befindet sich der Aussichtspunkt von Santa Catarina, besser bekannt als Adamastor, ein Symbol der von Luís Vaz de Camões idealisierten Stürme der Lusiaden, mit einer Statue, die den Ort berühmt machte.

Portugal . Lisbon

Wenn man die Avenida da Liberdade überquert, kann man mit dem Elevador do Lavra, der ältesten noch in Betrieb befindlichen Bahn, vom Largo da Anunciada über die Calçada do Lavra zur Rua Câmara Pestana hinauffahren. Die Bahn zählt übrigens, wie die Bahnen von Glória (1885), Bica (1892) und der Elevador de Santa Justa (1902) zu den Nationaldenkmälern. Hier gelangt man auch zum Park Jardim do Torel, der vielleicht unauffälligste aller Aussichtspunkte, der zwischen Palais aus dem 18. und 19. Jh. liegt. Früher befand sich hier ein Bauernhof, der 1928 in den Besitz der Gemeinde überging, den Namen seines früheren Besitzers jedoch beibehalten hat. Von hier aus kann man den Westen Lissabons und den gegenüberliegenden Aussichtspunkt von S. Pedro de Alcântara sehen. Der Kiosk, die Cafeteria und der Kinderspielplatz laden zu einem Ausflug mit der Familie ein.

Es gibt wahrscheinlich nicht viele Einwohner Lissabons, die den Weg zum Aussichtspunkt Sophia de Mello Breyner, so der offizielle Namen des bekannten Aussichtspunktes von Graça, kennen. Die Bronzebüste einer der bedeutendsten Dichterinnen des 20. Jh. und der einzigen Schriftstellerin, die im Panteão Nacional beigesetzt wurde, erinnert an die Zeit, als sie die Hauptstadt von diesem Ort aus betrachtete. Sie würde diesen November übrigens ihren hundertjährigen Geburtstag feiern. Vor Ort sind auch folgende Wort von ihr eingraviert: „In ihrem langen Schimmer von Blau und dem Fluss / In ihrem Körper, der sich die Hügel hinauf aufeinander türmt/ Sehe ich sie besser, weil ich es ausspreche“. Auf dem höchsten der Hügel sieht man die Burg São Jorge, den Fluss, die Brücke 25 de Abril, die Straßen der Stadt und, in der Ferne, den Park Parque Florestal de Monsanto. In der Nähe befinden sich die Kirche und das Kloster des Convento da Graça, die aus dem 12. Jh. stammen und im 16. Jh. nach dem großen Erdbeben von 1755 wieder aufgebaut wurde. Später, nach der Auflösung des Klosters, wurde der Komplex als Kaserne genutzt. Im Inneren sind verschiedene Fliesen aus dem 16., 17. und 18. Jh. erhalten geblieben. Das Viertel ist trendy und wird in allen Reiseführern erwähnt. Aus diesem Grund wird es immer mehr zu einem touristischen Hotspot, mit Warteschlangen vor den kleinen Lokalen, in denen man typische Gerichte probieren kann, wenn man denn die nötige Geduld hat ...

Es ist schwer zu sagen, welcher Aussichtpunkt den schöneren Blick bietet, der von Sophia de Mello Breyner oder der von Senhora do Monte, der praktisch direkt daneben liegt, nur etwas weiter oben. Seinen Namen verdankt er der mitten im Herzen des Viertels Graça gelegenen Kapelle Nossa Senhora do Monte. Ein paar Schritte entfernt liegt die Vila Berta, die in der ersten Hälfte des 20. Jh. als Unterkunft für Arbeiterfamilien errichtet und nach der Tochter ihres Schöpfers, dem Architekten Joaquim Francisco Tojal, benannt wurde. Sie ist ein Muss während der Feste zu Ehren der Volksheiligen, wenn in der ganzen Stadt getanzt und Sardinen gegrillt werden. Was die Aussicht auf Lissabon betrifft, so bietet sich hier ein weiter Blick und ein atemberaubendes Motiv für ein Foto.

Auf dem Weg nach unten, in Richtung der Burg, trifft man auf den Aussichtspunkt Portas do Sol, im Stadtteil Alfama. Er ist der bei Touristen beliebteste Aussichtspunkt; laut, mit einer Mischung aus Verkehr und Live-Musik, aber auch der romantischste, auf dessen Terrasse man sich wie am Bug eines Schiffes über den Tejo beugen und ein Küsschen tauschen kann. Hier sieht man die Schiffe, die am Leuchtturm von Bugio vorbeifahren und in Santa Apolónia vor Anker gehen, ohne dabei die Kuppel des Pantheons und die Türme der Kirchen Igreja da Graça und São Vicente de Fora aus den Augen zu verlieren. Das Museu de Artes Decorativas im Palácio de Azurara ist einen Besuch wert. Weiter bergab, der Straßenbahnlinie 28 folgend, befindet sich ein weiteres Postkartenmotiv Lissabons, die Kathedrale von Lissabon, die Kirche Igreja de Santo António und das Stadtviertel Baixa. Es gibt Hunderte von Tuk-Tuks, die Passanten zu einer Fahrt einladen. Die wahren Entdecker ziehen aber ein paar bequeme Turnschuhe vor und begeben sich auf eine Tour durch die kleinen Gässchen, wobei sie ihrem eigenen Rhythmus folgen und auch einmal eine Pause für einen copo de três, sprich „ein Glas um drei“, also einen Drink zwischen den Mahlzeiten, mit oder ohne Snack, ein Stoßgebet, ein Souvenir oder ein Selfie machen.

 

Weitere Aussichtspunkte, die man nicht verpassen sollte

Wenn man unter einem „Aussichtspunkt“ einen „hohen Punkt mit weitem Blick“ versteht, dann gibt es ein halbes Dutzend schön gelegener Aussichtspunkte in der Stadt. In der Innenstadt lädt der Triumphbogen in der Rua Augusta zu einem Besuch ein. Nach dem Aufzug und den 46 Stufen der Wendeltreppe kann man einen Blick auf das vom Marques de Pombal angelegte Stadtmuster mit seinen parallel verlaufenden Straßen werfen, bei denen sich bis heute die Ortsnamen der hier befindlichen Berufe erhalten haben – Correeiros (Sattler), Ferreiros (Schmiede), Sapateiros (Schuhmacher) etc. Die zentrale Achse bildet die Rua Augusta, die sich vom Terreiro do Paço bis nach Rossio und dem Praça da Figueira erstreckt.

Ein paar Straßen weiter sollte man auf eine Warteschlange am Aufzug von Santa Justa oder Carmo stoßen, der zu den bemerkenswertesten Beispielen für Eisenbauten in Portugal zählt und im neugotischen Stil von Raul de Mesnier du Ponsard entworfen wurde und nicht, wie fälschlicherweise behauptet, von Gustave Eiffel. Nach entsprechender Wartezeit kommt man von der Unter- in die Oberstadt, wobei man von der Plattform aus die Ruinen des Convento do Carmo, das Viertel Rossio und die Burg sehen kann ...

Beim Shopping am Nachmittag sollte man den Aussichtspunkt Amoreiras 360 Panoramic View besuchen. Und wer bis dahin noch nicht außer Puste ist, dem verschlägt es hier den Atem. Viel Zeit bleibt einem dafür allerdings nicht, denn die Fahrt zu der 174 Meter über dem Meer gelegenen Spitze, dauert nur dreißig Sekunden. Der Bau gilt als das höchste Gebäude Lissabons und bietet einen 360°-Blick auf die Stadt. Hier kann man frei umhergehen oder sich setzten, um den Blick auf die Landschaft zu genießen. Unter dem Hashtag #amoreiras360view können Sie auf Instagram den Spuren der vorherigen Besucher folgen. Laut dem berühmten Reiseführer Lonely Planet hat man hier „die beste Aussicht auf Lissabon“.

Die Liste lässt sich um weitere Kuriositäten verlängern: Das Rooftop des MAAT in Belém ist am späten Nachmittag ein interessanter Ort; oder ein Besuch auf der Kuppel des Panteão Nacional oder der Kirche Igreja de Santa Engrácia in der Gemeinde Santa Clara, neben der dienstags und samstags der malerische Flohmarkt Feira da Ladra stattfindet. Und wie wäre es mit einem Sprung über den Fluss und einem Besuch des Santuário Nacional do Cristo-Rei bei Pragal in Almada, wo man dem Kreuzweg folgen und das weite Panorama über Lissabon genießen kann ...

Das Beste sollte man sich für den Schluss aufbewahren. Zumindest handelt es sich um den Aussichtspunkt, der am meisten Mut erfordert. Wer Höhenangst hat, sollte es sich besser zweimal überlegen! Den Brückenpfeiler 7 (Pilar 7) der Ponte 25 de Abril, die vor der Revolution von 1974 Ponte de Salazar hieß, erreicht man über die Avenida da Índia in Alcântara. Zuerst erfährt man etwas über den Bau der Straßen- und Eisenbahnbrücke, die Lissabon mit der auf der Südseite des Tejo-Flusses gelegenen Stadt Almada verbindet. So weit, so gut. Aber bereits beim Aufstieg, der einen Blick auf die Tragkabel bietet, werden die Beine schon etwas weich. Wenn man dann auf die Plattform mit Glasboden tritt, setzt die Angst richtig ein. Wir befinden uns jetzt auf Höhe der Fahrbahn, auf der die Autos in Richtung der Strände der Costa da Caparica fahren. Man sollte nicht nach unten schauen und tief durchatmen. Von hier aus ist Lissabon ein schwindelerregendes Erlebnis, eine Illusion, ein Wunder, eine wahre Herausforderung. Das löst so viele Emotionen bei mir aus! Aber wenn ich könnte, würde ich immer am Fenster eines Flugzeugs sitzen, meinem Lieblingsaussichtspunkt, dich aus der Ferne betrachten und mich dir dann mit der Eile der Liebenden nähren, um dich in meine Arme zu schließen.

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