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01.04.2022

Porto: Die Geschichte der Brücken

von Sandra Nobre

PORTO: DIE GESCHICHTE DER BRÜCKEN

Der Fluss ist das Herz der unbesiegbaren Stadt („Cidade Invicta“). Von hier legen die Schiffe ab. Von hier sieht man die Weinkeller in Gaia. Von hier setzt der Douro seinen Weg durch das Tal fort, das den Wein berühmt machte, oder fließt weiter in Richtung der Mündung, an der er auf das Meer trifft. Über dem Fluss sieht man die Brücken, die die Ufer verbinden. Es sind insgesamt sechs, jede einzelne mit ihrer eigenen Geschichte. Sollen wir sie überqueren?

 

Brücke Ponte D. Luís I
Sie lässt keinen unberührt und ist die am häufigsten fotografierte Brücke über den Douro, zumindest gefühlt. Diese robuste Brücke mit dem größten Brückenbogen aus Schmiedeeisen der Welt mit einer Länge von 395 m besitzt eine anmutige Schönheit voller Details und zahlreichen Aussparungen, die aus der Nähe betrachtet fast filigran erscheinen. Das Werk des belgischen Unternehmens Société de Willebroeck unter der Aufsicht des Ingenieur Théophile Seyrig, ein Schüler von Gustave Eifel, wurde nach fünfjähriger Bauzeit 1886 eröffnet. Zuerst war nur die untere Ebene befahrbar, aber zwei Jahre später wurde die obere Fahrbahn für den Verkehr freigegeben. 2003 wurde die Brücke in Stand gesetzt und die Autos wichen der Metro.

Früher befand sich hier lange Jahre eine andere Brücke, die Teil der „Cidade Invicta“ war, die Hängebrücke Ponte Pênsil, die auch als Brücke D. Maria II bezeichnet wurde, und die erste Brücke aus Metall in Portugal war. Eröffnet 1842, wurde ihr Abriss im Jahr 1887 veranlasst, um dieser Brücke Platz zu machen, die jeden, der sie zum ersten Mal erblickt, einfach überwältigt. Die nächtliche Beleuchtung der Brücke Ponte D. Luís I, mit einem gelb scheinenden Licht, verleiht ihr ein dramatisches, ja geradezu filmreifes, zugleich aber auch romantisches Aussehen. Sie ist zwar nicht die Brooklyn Bridge, aber auf ihren Ebenen wird ebenfalls geküsst und Liebesversprechen gemacht.

 

Brücke Ponte Infante D. Henrique
Flussaufwärts entstand im Jahr 2003 die Brücke, die den Namen vom Infanten, Heinrich dem Seefahrer, erhielt, der in Porto geboren wurde und neue Welten im Zeitalter der Entdeckungen erkundete. Die Brücke mit ausgeklügelten Linien stellte mit einer Stützweite des Bogens von 280 Meter einen neuen Rekord bei Brücken dieser Art auf und diente weltweit als Modell für viele andere Brücken. Mit 20 Metern Breite und vier Fahrbahnen, zwei in jeder Richtung, nimmt sie die Fahrzeuge der oberen Ebene der Nachbarbrücke Ponte D. Luís I auf, seitdem diese der Metro vorbehalten ist.

Sie ist eine rege Verbindungsstrecke zwischen Fontainhas und der Serra do Pilar, wo auch das gleichnamige Kloster liegt, das aufgrund der Kirche und dem runden Kreuzgang ein emblematisches Beispiel der klassischen europäischen Architektur darstellt. Es war das Haus des Augustinerordens, zu dem nur Männer gehörten, und diente gemäß der Mission des religiösen Ordens einem militärischen Zweck. Aufgrund seiner bedeutenden geomilitärischen Position war es Teil bedeutender Momente der Geschichte, wie zum Beispiel bei den französischen Invasionen, der Belagerung von Porto oder der Revolte von Maria da Fonte. Das Kloster wurde als Nationaldenkmal klassifiziert und ist auf der Liste des Weltkulturerbes der Menschheit der UNESCO aufgeführt. Es ist ein bevorzugter Aussichtspunkt auf die Anlegestelle von Gaia, auf Porto und auf ihre Brücken.

 

Foto: Vitor Oliveira

Brücke Ponte D. Maria Pia

Paris hat den Eiffel-Turm und Porto hat die Brücke Ponte D. Maria Pia, die ebenfalls vom berühmten französischen Ingenieur entworfen wurde. Gustave Eiffel (1832-1923) sagte über dieses Bauwerk, dass es „an die Grenze der klassischen Möglichkeiten der Metallkonstruktion“ stieß. Die verwendete Technik, bei der für diese Zeit revolutionäre Verfahren eingesetzt wurden, entwickelte sich zum Vorbild.

Aufgabe war es eine Zugverbindung zwischen Vila Nova de Gaia und Porto herzustellen, was die Brücke dann auch 114 Jahre lang tat. Obwohl sie erst am 4. November 1877 von König D. Luís I und Königin Maria Pia, die der Brücke ihren Namen verlieh, eingeweiht wurde, hatte die Frau des verantwortlichen portugiesischen Ingenieurs Pedro Inácio sie bereits überquert, als die Metallbögen verbunden wurden und die Fahrbahn kaum fertiggestellt war. Mit dieser amüsanten aber zugleich mutigen und auch verrückten Tat sorgte Adelaide Lopes dafür, dass ihr Name in die Geschichtsbücher einging [Caminhos de Ferro Portugueses – Esboço da História (1956)].

Der Zugverkehr wurde 1991 eingestellt und die Brücke übergab ihre ehemalige Hauptaufgabe an die Brücke Ponte D. João. Am höchsten Punkt, 61 Meter über der Wasserlinie zeigt sie ihren Titel als Nationaldenkmal.

 

Foto: António Amen

Brücke Ponte de S. João
Mit einer eingleisigen Strecke und Begrenzungen der Last und Geschwindigkeit wurde die Ponte Maria Pia durch die modernere Ponte de São João ersetzt, die am 24. Juni 1991, dem Tag des Schutzpatrons der Stadt, eröffnet wurde. Die weiß gestrichene Brücke aus Stahlbeton mit minimalistischen Zügen hat im Gegensatz zu allen anderen Brücken bis heute keinen Bogen, sondern ist als Balkenbrücke konzipiert, die auf zwei majestätischen, im Flussbett verankerten Säulen ruht. Sie stellt die Verbindung zwischen dem Bahnhof Porto-Campanhã und den Urlaubsorten im Süden mit erstem Halt in Vila Nova de Gaia her.

 

Foto: Liam Geoghegan

Brücke Ponte da Arrábida
Über die Brücke verläuft die Autobahn des Nordens, die A1, die Porto mit Lissabon verbindet. Gleichzeitig stellt sie die Verbindung zwischen Campo Alegre, in Porto, und Arrábida, in Gaia, her. Sie wurde als Alternative für die von zahlreichen Staus geplagte Ponte D. Luís I im Mündungsdelta des Douro entworfen und war die erste große Brücke über diesen Fluss, die von portugiesischen Technikern und Unternehmen unter Leitung des Ingenieurs Edgar Cardoso (1913 - 2000) gebaut wurde, der übrigens auch für die Ponte de São Joã und für die Erweiterung der Straße des Flughafens von Madeira verantwortlich war. Bei den Säulen, die aus dem zentralen Bereich der Fahrbahnebene stammen und als Aufzüge funktionieren, zeigen sich vier Bronzeskulpturen mit moderner Ästhetik der Bildhauer Barata Feyo und Gustavo Bastos.

Ihr Bogen aus Stahlbeton war zum Zeitpunkt des Baus (1963) der größte bis dahin gefertigte Brückenbogen weltweit. Seit 2016 können besonders wagemutige Zeitgenossen die 262 Stufen bis zur höchsten Stelle dieses Nationaldenkmals besteigen, die 65 Meter über dem Flussbett liegt. Von hier aus kann man am nördlichen Ufer das ehemalige Zollgebäude aus dem 19. Jh. sehen, das heute ein wichtiges Kongresszentrum ist und an dem sich früher der Strand von Miragaia befand. Des Weiteren sind das Museu do Vinho do Porto, das sich in einem ehemaligen Weinlager aus den 18. Jh. befindet; die Kirche Igreja de Massarelos mit ihren Wandbildern aus blauen Fliesen mit Darstellungen Heinrich des Seefahrers und São Telmo, dem Schutzpatron der Seefahrer; sowie das Gebäude des Straßenbahnmuseums STCP- Museu do Carro zu sehen, das die Geschichte dieses ikonischen Transportmittels der Stadt bewahrt. Bei dieser Brücke mündet auch der Douro im Viertel Foz ins Meer. Am südlichen Ufer befindet sich der malerische Ort São Pedro da Afurada, eines der typischsten Fischerdörfer, in dem sich die Bevölkerung noch dem Bau und der Instandhaltung von Schiffen widmet.

 

Foto: António Amen

Brücke Ponte do Freixo
Am Stadtrand befindet sich die jüngste aller Brücken über den Douro, die 1995 eröffnet wurde, um die immer wieder auftretenden Verkehrsstaus zu beseitigen. Sie schuf eine Verbindung zur Ringstraße Via de Cintura Interna und eine neue Verbindung in Richtung Süden. Mit vier Fahrbahnen in beide Richtungen stellt sie eine wichtige Verkehrsverbindung dar, die täglich von circa 100.000 Autos auf ihrem Weg in und aus der Stadt genutzt werden. Tatsächlich handelt es sich um zwei Brücken, die nur zehn Zentimeter im Laufe ihrer 750 Meter Länge voneinander getrennt sind.

Es gibt unzählige Möglichkeiten, um die zahlreichen Brücken zu überqueren: mit dem Auto, dem Zug, der Metro, dem Fahrrad und zu Fuß und bei einer Brücke können sogar die Pfeiler erklommen werden. Aber die wahrscheinlich schönste Weise ist eine Fahrt mit dem Boot unter den Brücken hindurch. Die Fahrt beginnt in Ribeira oder an der Anlegestelle in Gaia und bietet einen einmaligen Blick, bei dem man die Brücken in ihrer vollen Pracht bewundern kann. Außerdem kann man hier die nächsten Strecken planen, um die Städte an den beiden Ufern kennenzulernen. Und wie Sophia de Mello Breyner Andresen, die berühmte Dichterin und Tochter der Stadt, einst schrieb (Livro Sexto, 2014):

„Ein Boot nach dem anderen fährt aufs Meer

sie fahren an den Hügeln und Terrassen vorbei

durchpflügen das glatte Wasser wie Erde

und alle Götter werden erneut angerufen

jenseits der Ruinen ihrer Tempel”

 

Von Porto aus gesehen, sieht man die großen Namensschilder der Portweinkeller: Calém, Kopke, Quinta do Noval, Sandeman, Gran Cruz, Taylor’s, Dow’s, Offley ... Von Gaia aus sieht man die farbigen Häuserzeilen mit ihrem ursprünglichen Zuschnitt, die Türme der Kirchen und das historische Zentrum, das zum Weltkulturerbe der Menschheit zählt. Und den Douro, an dem die ehemaligen Transportschiffe für die Portweinfässer, die stolzen Rabelos, die Touristen verzücken, aber auch die Ausflugsboote verkehren, auf denen Geschichten der zweitwichtigsten Stadt des Landes erzählt werden, die weiterhin als eines der besten Reiseziele Europas gilt.

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