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13.04.2023

Leidenschaft auf Rädern

Von Paulo Santos

LEIDENSCHAFT AUF RÄDERN



Sei es das Vibrieren des Motors, das Design oder das Restaurieren: viele teilen die Leidenschaft für Oldtimer. Madeira verfügt über einen Fuhrpark mit beliebten Fahrzeugen in einem hervorragend restaurierten Zustand.


Müsste er seinen Traumwagen wählen, würde der Bildhauer Ricardo Veloza nicht zögern: ein Bugatti Type 35. Der Rennwagen kam 1924 auf den Markt und zählt noch immer zu den beliebtesten Oldtimern weltweit.


Ein anderes Modell, das der auf Madeira geborene Künstler nennt, ist paradoxerweise ganz anders: Ein Land Rover; „ein Paradebeispiel dafür, wie sich gutes Design bei einer Maschine umsetzen lässt. Das Auto ist für die Arbeit ausgelegt und funktioniert trotz all der Jahre „immer noch“.


Wann seine Leidenschaft für Oldtimer begann, kann Ricardo Veloza nicht sagen. Aber seit er denken kann, „haben ihn Autos aus anderen Zeiten schon immer interessiert“. Das Interesse nahm mit der Zeit zu und wurde „in gewisser Weise Teil meines Lebens“.

Seine künstlerische Begabung kam schon bald zum Vorschein und er begann, Automodelle zu entwerfen. „Das war schon immer ein Bereich, dem ich mich gewidmet habe“, so Ricardo Veloza, denn durch seine Arbeit als Bildhauer und Designer hat er „ein ganzes Leben lang Plakate, Logos und Bilder von Autos entworfen“, insbesondere von Rallyeautos.


Diese Zeichnungen finden sich in dem Buch „A arte automóvel de Ricardo Veloza“, das von Eduardo Jesus, dem derzeitigen Regionalsekretär für Tourismus und Kultur auf Madeira und ebenfalls ein Oldtimer-Fan, zusammengestellt wurde.


Und es war auch Eduardo Jesus, der sich der Herausforderung stellte, die Geschichte des ersten Automobils auf Madeira zu erforschen: ein 10 PS starker Wolseley. Dieser wurde am 21. Januar 1904 von dem britischen Geschäftsmann Harvey Foster auf die Insel gebracht, der hier den Winter verbrachte, dabei aber nicht auf das Vergnügen, Auto zu fahren, verzichten wollte.


Der „10-PS-Invasor“, wie die Maschine genannt wurde, verursachte eine Reihe von Zwischenfällen auf Madeira und markiert den Beginn der Automobilgeschichte auf der Insel, wo in den kommenden Jahrzehnten unzählige Autos eintreffen sollten. Viele von diesen haben bis in die heutige Zeit überlebt.

Die genaue Zahl der Oldtimer auf Madeira ist nicht bekannt. Zählt man neuere und ältere Modelle zusammen, dürfte die Zahl zwischen 1.500 bis 2.000 liegen, so António Martins, Präsident des Automobilclubs Clube de Automóveis Clássicos da Madeira. Alles hängt von den angesetzten Kriterien und dem Erhaltungszustand der Fahrzeuge ab. Für die Einstufung als Oldtimer müssen die Fahrzeuge über ein Zertifikat ihres historischen Interesses verfügen. Hierzu müssen sie als original eingestuft und mindestens 30 Jahre alt sein.


Auch wenn die Zahl der Oldtimer recht hoch ist, so ist es doch ihr guter Zustand und ihre gute Pflege, die diesen Fuhrpark auszeichnet. Laut Eduardo Jesus ist es dieser Umstand, der die Besucher Madeiras beeindruckt: „Sie sind sehr überrascht, wenn sie feststellen, wie groß dieses Erbe auf Madeira ist“. Die Besucher sind „sehr erstaunt darüber, dass es auf einer so kleinen Insel mitten im Atlantik so viele alte Autos in so einem guten Zustand gibt“.


Über die erstklassige Qualität der auf Madeira durchgeführten Restaurierungsarbeiten scheint es keinen Zweifel zu geben. Eduardo Jesus unterstreicht, dass „die meisten Autos hier auf Madeira komplett von A bis Z restauriert werden“. Das bedeutet, dass man „geeignete Mechaniker, Karosseriebauer, Lackierer, Elektriker und Polsterer“ braucht; Leute, die wissen „wie man mit den ältesten Oldtimern arbeitet“.


Ricardo Veloza ist einer dieser Menschen, die mit Leidenschaft an die Arbeit gehen. „Ich helfe nur bei der Restaurierung, aber ich kenne Leute, die wirklich gute Arbeit leisten“. Der Bildhauer bedauert, dass man das Potenzial der hier tätigen Restauratoren nicht stärker nutzt.


Für eine erfolgreiche Restaurierung braucht man Teile und deren Verfügbarkeit hängt von der Marke und dem Modell ab. Eduardo Jesus weist darauf hin, dass die nötigen Teile zum Teil hier vor Ort gefertigt wurden.

Laut Eduardo Jesus hat die große Zahl der Oldtimer und Klassiker auf Madeira mehrere Ursprünge. „In den 80er-Jahren neigten die Menschen dazu, Autos im Ausland zu kaufen und es wurden damals viele gute Autos nach Madeira importiert. Aber tatsächlich stammen die meisten Oldtimer, die wir haben, von hier. Es handelt sich um Autos, die auf Madeira genutzt wurden. Sie gehören verschiedenen Familien und wurden von den jeweiligen Besitzern aus emotionalen Gründen restauriert, gehegt und gepflegt, weil sie einst dem Vater, der Mutter, dem Großvater oder einem Onkel gehörten. Fakt ist auch, dass es sich meist eher um beliebte als um seltene Autos handelt.“


Der Ausdruck „beliebte Autos“ wird auch von António Martins, dem Präsidenten des Clube de Automóveis Clássicos da Madeira, verwendet, um den Bestand alter Fahrzeuge auf Madeira zu beschreiben. „Wir haben nicht die Super-Sportwagen oder die großen Modelle, aber wir haben beliebte Autos in einem hervorragend restaurierten Zustand“.


Ricardo Veloza betont, dass der Fuhrpark zwar keine „Marken, wie man sie außerhalb Madeiras sieht“, umfasst, dafür aber einige herausragende Autos bietet. Einige Fahrzeuge von Rolls Royce, Bentley, verschiedene Jaguars, Porsche oder Sondermodelle von Mercedes. Aber es gibt vor allem gängigere Modelle, wie z. B. von Volkswagen, BMW, Austin, Morris, Fiat, Volvo usw.


Ricardo Veloza betont, dass „es Besitzer beliebter Modelle, die ihren Wagen noch besser restaurieren möchten“ gibt, was viel zur Einzigartigkeit des Fuhrparks auf Madeira beiträgt.


Auch Eduardo Jesus weist auf diesen Umstand hin und unterstreicht die Bereitschaft der Besitzer, die Autos in gutem Zustand zu halten und sie ständig zu polieren und zu verbessern, was auch zum Image Madeiras beiträgt.

Der hervorragende Erhaltungszustand hat den Fuhrpark auf Madeira zu einem „begehrten Markt“ gemacht, auf dem einige Autos „von den von uns veranstalteten Ausstellungen direkt“ an Sammler „in verschiedene Teile der Welt gegangen sind“, so António Martins. In Australien, den Vereinigten Staaten, Japan, den Vereinigten Arabischen Emiraten und in zahlreichen europäischen und sogar afrikanischen Ländern gibt es antike und klassische Fahrzeuge, die früher zum Fuhrpark Madeiras zählten.


Veranstaltungen, z. B. Ausstellungen und Autokorsos, sind eine Möglichkeit, dieses Erbe bekannt zu machen. Das Madeira Classic Car Revival, das zur Zeit des Blumenfestes stattfindet, ist ein Beispiel für so eine Veranstaltung, an der rund 500 antike Fahrzeuge teilnehmen. Es gibt aber auch Sportveranstaltungen und andere Anlässe, bei denen die Autos aus den Garagen kommen. Außerdem existieren verschiedene Oldtimerclubs, von denen sich einige auf eine bestimmte Marke oder bestimmte Modelle konzentrieren, wie z. B. der Clube Beetle of Madeira, der sich dem Kultmodell von Volkswagen widmet.


„Einige hier auf Madeira stattfindende Veranstaltungen bringen alle Vereine und Verbände zusammen“, so Eduardo Jesus, was wichtig ist, weil Madeira so „Dinge in einer anderen Größenordnung veranstalten kann“, die das Interesse aus dem Ausland wecken.

Es ist aber die Leidenschaft, die die Besitzer dieser Autos antreibt. Es geht nicht nur um Wartung und Instandhaltung. Es geht auch um die Freude am Fahren. „Ein Auto aus den 40er- oder 50er-Jahren hat nichts mit den Autos von heute zu tun“, sagt Ricardo Veloza. „Und das ist eines der Dinge, die mich faszinieren: die Entwicklung des Automobils im Laufe der Jahre.“


Für Eduardo Jesus ist das Fahren dieser Autos „ein einmaliges Gefühl, weil es eine Reise in die Vergangenheit ist“. Es erfordert mehr Geschicklichkeit und körperliches Feingefühl, da es keine Hilfen wie bei heutigen Autos gibt. „Es macht mir vor allem Spaß, verschiedene Autos zu fahren, denn jedes hat seine eigene Logik bei der Lenkung oder beim Getriebe“, aber auch „die Geheimnisse eines bestimmten Motors zu erkunden“. Der Oldtimer-Fan verweist auf das Vibrieren der Autos und lässt keinen Zweifel daran, dass alte Motoren „eine andere Freiheit bieten als die heutigen Motoren.“


„Die Verbindung zwischen Mensch und Maschine ist eine faszinierende Erfahrung, die noch intensiver wird, wenn man die Möglichkeit hat, verschiedene Autos zu fahren“, so Ricardo Veloza.


Auch die Art seiner Beziehung zu den Fahrzeugen hat sich im Laufe der Zeit verändert: „Es gab eine Zeit, in der es mein Traum war, ein altes, heruntergekommenes Fahrzeug wieder in einen makellosen Zustand zu versetzen. Heute, mit dem Alter und der Erfahrung, die ich habe, ist es mein Traum, ein Auto im Originalzustand zu besitzen, an dem nichts verändert wurde“. Und diesen Traum hat er sich zum Teil erfüllt, denn eines seiner Autos, ein Rolls Royce, „ist original“. 2028 wird er 100 Jahre alt. „Wenn ich im Auto sitze, versuche ich mir die Geschichten vorzustellen, die dieses Auto erlebt hat“.


Auf Madeira gibt es keine großen Sammler von Oldtimern und Klassikern. Aber es gibt viele Menschen, die ein oder zwei dieser Autos besitzen. Die größten Sammler nennen circa 30 Exemplare ihr Eigen. Manche besitzen zwischen 10 und 20.


Ein solcher Fuhrpark ist „eine Gelegenheit für Madeira, sich von anderen Reisezielen abzuheben, weil es hier diese Vielfalt und diese Menge an Autos in hervorragendem Zustand gibt“, so Eduardo Jesus, für den „jeder Besitzer eines Oldtimers ohne Zweifel ein Stück des kulturellen Erbes bewahrt.“ Es besteht eine sentimentale Beziehung zu Autos.


Und zu zahlreichen Anlässen, die das ganze Jahr über stattfinden, speziell an den Wochenenden, kann man diese wahren Zeitreisenden, die viele Geschichten zu erzählen haben, am Steuer ihrer Autos sehen.

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